Das Napa Valley bildet das Zentrum und die qualitative Spitze des Anbaus von Rotwein und Weißwein in Kalifornien. Hier ist die Hochburg des Cabernet Sauvignon und des Chardonnay. Nicht zuletzt kommen aus dem Napa Valley auch einige der besten Zinfandel. Auf 18.600 Hektar wird Wein angebaut (das ist nur rund 8% der gesamten kalifornischen Rebfläche) von knapp 400 Weingütern.
Das ganz spezielle Klima und die über einhundert verschiedenen Bodenformationen erzeugen im Tal und in den Bergen des Napa Valley Hunderte von verschiedenen Mikroklimata. Ein Flickenteppich, der dem im Burgund in keinster Weise nachsteht und eine Vielzahl von verschiedenen Weinstilen ermöglicht. Am Talboden im Napa Valley gibt es im Sommer von März bis September so gut wie überhaupt keinen Niederschlag ("seven months sun in a row", sagte ein Winzer). Dafür zieht jeden Morgen von der San Francisco Bay durch das im Süden offene Napa Valley der kühle Pazifiknebel herein. Er bringt Feuchtigkeit und mildert die intensive Sonneneinstrahlung. Oft brennt die Sonne den Nebel erst gegen Mittag weg. Der Einfluss dieser kühlen Luftströmung ist am Beginn des rund 50 Kilometer langen Napa Valley am intensivsten und das Klima ist dort (Carneros) am besten zur Erzeugung von Chardonnay und Pinot Noir geeignet. Je weiter man nach Norden kommt, desto geringer ist der Einfluss dieses Naturphänomens. Hier ist der Cabernet Sauvignon und der Merlot zu Hause. Calistoga im Norden gilt als die wärmste der 16 Unterregionen des Napa Valley. Die Berglagen wie Howell Mountain, die sich bis auf 800 Meter Höhe ziehen, haben ohnehin ein deutlich kühleres Klima, werden dafür aber vom Nebel kaum beeinflusst. Ein Cabernet Sauvignon von den Howell Mountain wird daher ganz anders ausfallen als ein Cabernet Sauvignon aus Calistoga. Hinzu kommen die stark ausgeprägten Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur, die nicht selten auch im Tal des Napa Valley 30 Grad Celsius betragen. Ein sehr wichtiger Qualitätsfaktor, der die Ausprägung der Aromen in den Trauben fördert, und in besonderer Weise die Intensität besonders der Cabernet Sauvignon Trauben fördert. In den 80iger und 90iger Jahren sind die Rebflächen immer weiter in die Hügel und Berge gezogen, weil immer mehr Weingüter nach Harmonie, Finesse und Eleganz in ihrem Wein suchen. Nicht alle Tallagen eignen sich für finessereichen und komplexen Cabernet Sauvignon. Trotzdem kommen weiterhin einige der besten Rotweine aus Cabernet Sauvignon aus dem Weinlagen am Talboden. Seit langem berühmt sind die Tallagen im Bereich Rutherford Bench wie der To-Kalon Vineyard oder Martha's Vineyard. Wie bereits erwähnt, kann man Napa Valley eben nicht über einen Kamm scheren, sondern muss schon genau hinschauen.
Daher sind im Napa Valley nahezu alle Spitzen-Weingüter versammelt, die Weltklasseweine erzeugen. Absatzprobleme haben diese Weingüter, die oft nur wenige Hundert Kisten erzeugen, nicht. Das reiche San Francisco mit seinem großen Umfeld saugt nahezu alles auf, was gut und teuer ist. Sicherlich ist dies auch ein Grund, warum nur wenig Wein der Toperzeuger den Weg zu uns nach Europa findet. Eine weltweite Reputation kann ein Weingut, welches von seinem Cabernet Sauvignon nur 300 Kisten pro Jahr erzeugt, nun einmal nicht aufbauen. Leider ist es auch logisch, dass ein so knappes Gut, welches gleichzeitig eine hohe Nachfrage hat, auch entsprechend hochpreisig ist. Die Kunst besteht für europäische Weinimporteure daher darin, Weingüter mit einer größeren Produktion und entsprechend moderaten Preisen zu finden. Keine einfache Aufgabe, aber einige dieser Weingüter finden Sie hier bei uns. Auch dabei gilt: Cabernet Sauvignon is king!
Diese Traube entwickelt im Napa Valley eine Intensität, wie sie in der alten Welt nur schwer zu erreichen ist. Die besten Exemplare dieser vom Cabernet Sauvignon geprägten Rotweine haben dazu noch eine Transparenz und eine Vielschichtigkeit, die süchtig macht. Auch Chardonnay kann hier zu ungeahnter Größe heranwachsen. Die in Europa weitverbreitete Ansicht, diese Chardonnay-Weine sind zu schwer und überholzt, ist so nicht haltbar. 1976, während des sogenannten Judgment of Paris, in dem neun sehr angesehene französische Weinkenner und Journalisten sich in einer spektakulären Blindprobe wider Erwarten für kalifornischen Chardonnay und Cabernet Sauvignon entschieden, nahm die übrige Weinwelt die überragende Qualität kalifornischer Weine zum ersten Mal ausserhalb der USA ernsthaft zur Kenntniss. Seitdem ist viel Wasser den Napa River herunter geflossen und die großen Weine aus diesem wunderschönen Teil von Kalifornien überzeugen auch den kritischsten Gaumen. Nach den Preisanstiegen in Bordeaux der letzten Jahre gibt es hier so manche Entdeckung zu machen.